Handel und Kunden sind beide gefragt

Welche Bedeutung die Geschäfte für einen Ort haben, zeigen die Emsteker HGV-Vertreter in einem Gespräch auf


Die Gewerbesteuer ist die wichtigste Einnahmequelle in der Kommune. Außerdem werden durch zahlreiche Jobs die Familieneinkommen gesichert und aufgebessert.

 

HGV Emstek

Von ThomasVorwerk
Emstek.Es gibt gute Gründe, Waren im Internet zu bestellen. Es gibt aber auch viele Argumente, vor Ort zu kaufen. Das sagt der Emsteker Vorstand des Handels­undGewerbevereins, ClausFrye­Büssing(Vorsitzender) und Peter Kleene (Stellvertreter), im Gespräch mit der MünsterländischenTageszeitung.
Bei speziellen Ersatzteilen, die der Händler vor Ort nicht vorrätig haben kann, bleibt nur der Weg zum digitalen Einkaufsladen. Oder „Books on demand“, also Bücher,die erstnach Bestelleingang gedruckt werden. Bei vielen anderen Dingen aber sei es sinnvoll, vor Ort zu bleiben. „Nicht zuletzt, weil es durchaus günstiger sein kann“, sagt Frye­Büssing.Denn einen funktionierenden Internethandel aufzubauen und zu pflegen, sei eine teure Angelegenheit, weiß der Geschäftsmann aus eigener Erfahrung. Auch, weil es viele Retouren gibt. Dank einer Fachberatung im Geschäft gibt es dort aber nur wenig Rückläufer.

Kein Kaufmann kann seine Kundschaft zum Shoppen bei ihm zwingen. Mit Kampagnen, auch durch die Münsterländische Tageszeitung, sollen die Menschen aber ein wenig sensibilisiert werden,was der Einzelhandel für eine Stadt oder eine Region bedeutet. „Wir möchten gerne aufzeigen, wie wichtig es für einen Ort ist,eine lebendige Geschäftswelt zu haben“, sagt Peter Kleene.

Da ist zum einen die gezahlte Gewerbesteuer,die für die Kommune die wichtigste Einnahmequelle ist, um die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, Schul-und Sportangebote zu schaffen sowie Kindergärten zu betreiben und noch vieles mehr.Nicht zuletzt sind es dieJobs, die vorOrt vorgehalten werden. Kurze Wege zur Arbeit, Ausbildungsplätze und auch Praktikumsstellen würde es ohne den Einzelhandel in dieser Form nicht geben. Kleene: „Und wenn der Handel erliegt, wird auch in die Innenstädte nicht mehr investiert“.
Die Geschäftswelt ist auch Motor in den Vereinen, ergänzt Claus Frye-Büssing. Sei es bei dem neuen Satz Trikots, Preisen für die Tombola oder Anzeigen in einer Festschrift, aber auch bei vielen kulturellen Veranstaltungen, die die Menschen anlocken. Ohne den HGV gäbe es kein Bettenrennen und auch keine Weihnachtsverlosung.
Gleichwohl sieht Kleene auch die Geschäftsleute selber in der Verantwortung: „Wir sind auch verpflichtet, den Kunden das richtige Angebot zu machen, attraktiv zu sein und auch zu bleiben“. Unter den Mitbewerbern hat er dabei durchaus einen Wandel im Umgang miteinander festgestellt. Während vor Jahren noch jeder für sich gewerkelt hat, tausche man sich heute aus.„Wenn eine Kundin ein Out­fit in unserem Modegeschäft gefunden hat, am Ende aber ein passendes Teil dazu in ihrer Größe nicht vorhanden ist, dann ruft man den Kollegen in Garrel oder Cloppenburg an“, sagt der Emsteker.
Die Welt dreht sich immer schneller und Konsumenten haben heute ganz andere Möglichkeiten, sich zu informieren und zuvergleichen.„ Wir müssen uns als Handel auch der Herausforderung stellen und wissen noch nicht, was in zehn Jahren ist“, meint Kleene. Diesen Weg aber wollen er und die Geschäftsleute aus Emstek gemeinsam mit den Kunden gehen.

Foto: Thomas Vorwerk