Zu wertvoll zum Verschrotten
Hennenhalter Meyer hat auf Volieren umgestellt und baut alte Käfige in Mexiko wieder auf
Von Thomas Vorwerk
Emstek – Die Ankündigung, Käfighaltung zu verbieten, kam für Legehennen-Halter Theo Meyer aus Emstek vor knapp zehn Jahren zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Just ein Jahr zuvor hatte er seine Ställe neu eingerichtet, alles so, wie es der Gesetzgeber damals vorgesehen hat. Zwar gab es Übergangsfristen, doch „die Käfige sind von so guter Qualität, die halten bis zu 50 Jahre“, sagt der Landwirt. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Ställe auf Volierenhaltung umzustellen und heute sitzt kein Tier mehr im Käfig. Doch wohin mit den alten. Zum Verschrotten sind sie noch zu viel wert und eine Abwrackprämie gibt es nicht. Was bleibt, ist das Nicht-EU-Ausland. Während
viele seiner Kollegen die alten Anlagen in Richtung Osten verlegt haben, geht Meyer einen anderen Weg: nach Mexiko. Den Kontakt hat seine Tochter Ulrike geknüpft, die in Mittelamerika studiert hat und dort auch ihren Freund kennenlernte. Was folgte, waren viele Gespräche mit Tierärzten und Futtermittelherstellern, intensive Recherche und zahlreiche Behördengänge, um die Voraussetzungen zu eruieren. Auch in den kommenden Wochen wird der 50-Jährige noch einige Schriftwechsel haben und im Herbst selber über den Atlantik fliegen, um vor Ort weitere Dinge zu klären. Unter anderem geht es um den genauen Standort seiner Anlage. „Den kennen wir noch nicht. Wir wollen aber versuchen, es in einem Gebiet zu machen, wo man einige neue Arbeitsplätze gut gebrauchen kann“, sagt Theo Meyer. Dass es auch Bedenkenträger gibt, denen es völlig egal ist, wo Hühner in Käfigen gehalten werden, ist auch ihm klar. Grundsätzlich aber hält er diese Form nicht für die schlechteste Lösung, was er auch an den Ausfallzahlen festmacht. „Bei der Käfighaltung sind es rund fünf Prozent, in anderen Systemen sind es mehr. Die Tiere leben in kleinen Gruppen und sind weniger Stress ausgesetzt“, beschreibt der Emsteker. Freilandhaltung schließt sich für ihn schon von der Seuchengefahr her aus, denn andere Vögel könnten Krankheiten einschleppen. Die Volierenhaltung, wie er sie jetzt in Emstek betreibt, stellt für ihn die beste Alternative dar. „Das ist eine sehr saubere Angelegenheit. Um 18 Uhr wird das Deckenlicht ausgeschaltet und nur noch ein Lichtschlauch im Käfig leuchtetgedämpft. Von alleine gehen die Hühner dann in die Käfige, meist ganz nach oben, wie sie es auch in freier Natur machen würden, und die Türen schließen sich automatisch“. Acht Stunden bleibt es stockdunkel und ab drei Uhr in der Früh geht das Licht wieder an. In den nächsten sechs Stunden werden die Eier gelegt und anschließend öffnen sich die Gitter wiederum über eine Zeitschaltuhr gesteuert. Zwar kann er so nur noch 38000 statt 57600 Tiere halten, aber die Preise für Eier aus Bodenhaltung, wie diese Art genannt wird, liegen auch etwas höher als die zuvor in Käfighaltung produzierten Pendants. Und eines ist für ihn auch klar:„Wären die alten Käfige schon 30 Jahre alt, ich würde diesen Aufwand nicht betreiben“.