Festzelt war bis zum letzten Platz gefüllt
Neuorientierung als Perspektive
Politischer Frühschoppen beim Emsteker Margarethenmarkt
Mit dem gut besuchten Politischen Frühschoppen startete der Emsteker Margarethenmarkt in den Kirmessonntag. Als Festredner hatte der veranstaltende Handels- und Gewerbeverein (HGV) in diesem Jahr Lutz Stratmann, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur sowie Kunibert Ruhe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der EnviTec Biogas AG in Lohne, eingeladen.
Zunächst zog Bürgermeister Michael Fischer eine Bilanz für das vergangene Jahr und betonte, dass sich Emstek auf einen deutlichen Rückgang bei den Gewerbesteuereinnahmen einstellen müsse. Nichts desto trotz sei die Gemeinde strukturell gesund und eine der Topgemeinde des Landes. Als wichtigste Maßnahmen für die Zukunft nannte er den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Neugestaltung der Ortsmitte.
Lutz Stratmann betonte in seiner Festansprache, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem gravierenden Umstrukturierungsprozess befände.
Das rohstoffarme Deutschland könne seinen Wohlstand nur dann aufrechterhalten, wenn es sich auf seine Stärken besinnen würde. Forschung und Entwicklung seien der Motor unserer Wirtschaft. Er machte aber deutlich, dass andere Länder auf diesem Sektor erhebliche finanzielle Mittel bereit stellen würden und so mit riesigen Schritten den Vorsprung aufholen würden. Besonders China sei eine wirtschaftliche Boom-Region, die sich in einem atemberaubenden Tempo entwickeln und Milliarden in Bildung, Wissenschaft und Forschung stecken würde. Als wichtigste Herausforderung für die Zukunft nannte er die Folgen des Klimawandels und die Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas.
Er forderte die mittelständischen Unternehmen auf, sich stärker bei der Entwicklung alternativer Energiequellen zu engagieren. Kunibert Ruhe, dessen Unternehmen nach eigenen Angaben weltmarktführend im Bereich Biogasanlagenbau ist und 280 Mitarbeiter beschäftigt, betonte mit Blick auf die anhaltende Diskussion über die Konkurrenz der Biogasproduktion zur Nahrungsmittelproduktion, dass nur gut zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland für nachwachsende Rohstoffe für Biogasanlagen genutzt werde. Zudem dürfe Biogas nicht mit Bioethanol verwechselt werden, da Biogas als Kraftsoff dem Bioethanol weit überlegen sei. Er machte deutlich, dass der Bereich erneuerbare Energien der Jobmotor der Zukunft sei und sagte voraus, dass im Jahr 2030 genau so viele Beschäftigte in diesem Bereich arbeiten werden wie im Automobilbereich. Für die musikalische Rahmengestaltung sorgte „Cäcilia Brass“ unter der Leitung von Helmut Krause.