Zum vierten Mal hatte der Handels- und Gewerbeverein Emstek in die Eckkneipe „Ratsstube“ eingeladen
Ansgar Brinkmann, Dieter Barlage, Liesel Reichel und Klaus Ebel erzählten, was sie mit dem Sport verbindet. Musik und Straßenfeger Martin rundeten das Programm ab.
Von Thomas Vorwerk
Emstek. Einen Abend voller sportlicher Legenden hatte Moderator Uwe Haring zur vierten Auflage von „Talk am Tresen“ angekündigt und damit aus lokaler Sicht auch nicht übertrieben. Das aus dem Fernsehen bekannte und vom Handels- und Gewerbeverein auf Emstek übertragene Format fand einmal mehr zahlreiche Gäste, die sich in der Ratsstube und davor zahlreiche Döntkes, aber auch Beiträge mit tieferem Inhalt anhörten. Musik gab es dazu reichlich von den „Thekensingers“ über „Take2“ (Detlef Roth und Hardy Rieger) sowie dem Musikverein Bühren. Antonius Schröer als Straßenfeger Martin gab mit seinen scharfen Beobachtungen auf Politik, Kirche und Gesellschaft der Talkrunde die letzte Würze.
Klaus Ebel, 53 Jahre als Trainer aktiv, und davon elf beim BV Cloppenburg, hatte in der Kreisstadt seine schönste Phase, wie er sagt. Dies nicht nur, weil er dort drei Aufstiege feiern konnte, sondern auch wegen seiner Arbeit als Jugendtrainer. „Man wird mit Respekt behandelt“, beschreibt der 72-Jährige sein Training mit dem Nachwuchs „und auch die Eltern sind ganz vernünftig“, schob er mit einem Augenzwinkern hinterher. Schließlich könne er auch der Großvater der jungen Kicker sein. Einen guten Draht hat Ebel bis heute zu Jupp Heynckes. Einst drückte er mit ihm die Schulbank während der Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln, und wenn heute signierte Bälle oder Trikots für eine Benefizveranstaltung gebraucht werden, reiche ein Anruf.
Mit 78 Jahren immer noch aktive Sportlerin ist Liesel Reichel. Als Kind hat sie geturnt, 20 Jahre die Rheumaliga geleitet, die in dieser Zeit von 250 auf 900 Mitglieder angewachsen ist und sie engagiert sich in der Flüchtlingshilfe. In der Kneipe hatte sie mit den „Flying women“ den größten Fankreis und erzählte von gemeinsamen Volleyballturnieren und Ausflügen nach London, Amsterdam und Brüssel. Dann wird auch das markante Gepäck geschultert. „Gegen unseren pinken Rucksack kannst du mit deinen Socken nicht anstinken“, schickte sie unter dem Gelächter des Saales eine Spitze in Richtung Bürgermeister Michael Fischer.
Der Fußball ist aus dem Leben von Dieter Barlage nicht wegzudenken. Zwar ist er mit seinem Unternehmen vor Jahren von Emstek nach Flechum gezogen, doch den SV Emstek verfolgt er auch aus der Distanz akribisch. Sein Herz schlägt aber auch für den SV Meppen, wo er als Finanzvorstand binnen vier Jahren einen Schuldenberg von 1,7 Millionen Euro abgetragen hat. Heute ist er Vorstand im Jugendleistungszentrum Emsland, das dem SV Meppen angegliedert ist und als Kooperation zwischen Schulen, Bildungsträgern dem Landkreis und der Wirtschaft konzipiert ist, um den Nachwuchs zu fördern. Der profitiert nicht nur in sportlicher Hinsicht von der Unterstützung. Werte und Fertigkeiten, die dort vermittelt würden, kämen auch im Beruflichen zum Tragen. „Man lernt, mit Sieg und Niederlage umzugehen. Einen Großteil unserer Auszubildenden gewinnen wir über den Sport, und was man im Sport erlebt, erlebt man auch im Beruf“, so Barlage, in dessen Unternehmen 500 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Zwei Bücher sind von und über den „Weißen Brasilianer“ Ansgar Brinkmann geschrieben worden und viele seiner Sprüche und Eskapaden sind bekannt. Dennoch konnte man am Samstag auch von ihm noch Neues erfahren, wie seine Einstellung zum E-Sport („Der hat seine Berechtigung, aber für mich wäre das nichts“) oder zum Frauenfußball („Ich würde mir seitens des DFB eine gerechtere Verteilung der Gelder wünschen“). Darüber hinaus ist er Förderer der Hospizarbeit. „Ein Fußballer mit großer Klappe und großem Herzen“, bilanzierte Moderator Haring zum Abschluss der Gesprächsrunde.
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Fotos: Thomas Vorwerk, Heike u. Peter Kleene